Sportangebote für muslimische Frauen und Mädchen, die die besonderen Ansprüche an die Privatsphäre berücksichtigen, gibt es kaum. Deshalb war eines des Jumanastics Angebote während der Sport- und Gesundheitswoche ein eigener Frauensporttag. In Kooperation mit der Stadt Stuttgart, die eine entsprechende Halle zur Verfügung stellte, konnten Muslimas einen Tag lang unter Anleitung weiblicher Trainerinnen verschiedene Sportarten ausprobieren und ungestört Sport treiben.

Eine der Leiterinnen des Muslimischen Schwimmvereins muslimischer Frauen Stuttgart e.V. begrüßte dieses Projekt. Es sei eine gute Gelegenheit, dass auch sportferne Leute mal schnuppern könnten. Die malaysische Fitnesstrainern, die regelmäßig für muslimische Frauen Gymnastik und Aquafitness anbietet, hatte sich bereit erklärt, das Aufwärmtraining am Frauensporttag zu leiten. Sie passte den Schwierigkeitsgrad der Übungen optimal an das Leistungsvermögen der Gruppe an.

Tasmiya, eine der Teilnehmerinnen fand die Aktion toll und freute sich, darüber dank des Sporttags auch neue Kontakte zu finden. “Denn Sport verbindet“, meinte sie begeistert.

Aus Neckarsulm reiste Süreyya, jahrelang Trainerin für rhythmische Sportgymnastik, mit zwei ihrer Sportlerinnen, Evelyn und Isabell, an. Die aktiven Sportlerinnen, die beide seit über 10 Jahren auf Wettkampfniveau trainieren, zeigten anfangs eine kurze Kür, um die Möglichkeiten der rhythmischen Sportgymnastik darzustellen. Anschließend übten sie mit den Teilnehmerinnen und den mitgebrachten Handgeräten (Bändern, Reifen, Ball, Keulen und Seil) erste Übungen ein. Es sah einfacher aus, als es am Ende war und auch die anfänglichen Dehnungsübungen zeigten, dass diese Sportart viel Disziplin brauchte, um so elegant am Ende aussehen zu können. Die Trainerin, selbst praktizierende und kopftuchtragende Muslima,  schätzt das Sportangebot für muslimische Frauen eher mangelhaft ein. Eine Lösung könne Ihrer Meinung nach nur sein, eigene Angebote zu schaffen, oder sich aktiv mehr in bestehenden Vereinen für muslimfreundliche Möglichkeiten einzusetzen.

Eine ungewöhnliche Sportart bot Zilal der Gruppe an: Boxen.  Sie treibe diese Sportart bereits seit fast 4 Jahren und schätze daran besonders, dass man im Training den Stress so richtig rauslassen könne.  Die wartenden Ehemänner, die draußen in der Stuttgarter Sonne auf ihre Frauen warteten, blickten etwas entsetzt.

Aber wir wissen, dass Frauen mehr als genug Stress haben, da waren sich alle Anwesenden einig, und jeder genoss die ungestörten Stunden beim Frauensporttag.

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