Muslime in Deutschland und aktives Sporttreiben: Diese beiden Seiten verbindet man nicht selbstverständlich miteinander. Im Gegenteil, oftmals hat es den Anschein, als ob das Verhältnis zum Sport bei Muslimen schwierig sei: Muslimische Schüler nehmen nicht am Schwimmunterricht teil, sind in Sportvereinen deutlich unterrepräsentiert und Profisportler aus muslimischen Ländern gehören in vielen Sportarten nicht zur internationalen Spitze. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass nicht alle diese Bilder stimmen. So wurde z.B. in einer Re-Analyse der PISA-/SPRINT-Studie erkannt:

„Im Vergleich zu den altersgleichen Deutschen treiben Migranten im Durchschnitt sogar etwas mehr Sport in der Freizeit – insbesondere außerhalb der Sportvereine“ (Mutz/Burrmann, S. 117).

Die Kampagnenidee

Eine Woche lang thematisiert eine Reihe von verschiedenen Veranstaltungen, Veröffentlichungen in Print, Internet und Medien die Beziehung von Muslimen in Baden-Württemberg und ihr Sporttreiben mit dem Schwerpunkt Gesundheitsförderung, aber auch den Aspekten Schul- und Spitzensport.

Eine eigens zu diesem Thema entworfene Broschüre wird praktische Tipps zum Sporttreiben enthalten, auf die sportfördernden Aussagen aus der islamischen Sozial- und Gesundheitslehre hinweisen und auch wichtige Adressen des Breitensports nennen, wo Muslime Sport treiben können.

Pressemitteilung 23.03.2016 als Download
  • Pfarrer, Imame und Rabbiner spielen gemeinsam Fussball für den Frieden
  • Kooperationspartner, Sponsoren und Träger der JUMA Sportgesundheitskampagne in Baden-Württemberg

Die Ziele und Zielgruppen

Jumanastics soll in zwei Richtungen wirken. Auf der einen Seite sollen Muslime in Baden-Württemberg motiviert werden, Sport zu treiben. Dabei möchte die Kampagne insbesondere muslimische Einwanderer der ersten Generation dazu bewegen, dass sie etwas für ihr körperliches Wohlbefinden tun. Um die Zielgruppe von diesem Ziel zu überzeugen, nutzt die Kampagne sportfördernde Aussagen aus der islamischen Sozial- und Gesundheitslehre. Darüber hinaus vermittelt Jumanastics wertvolle Kenntnisse über die gesundheitsfördernden und präventiven Möglichkeiten des Sports.

Diese beiden Zielsetzungen, die Steigerung der Motivation und Vermittlung von Kenntnissen, zeigen bereits, wie die Kampagne auch in die Mehrheitsgesellschaft wirken möchte. Sich intensiver um das körperliche Wohlbefinden durch Sport zu bemühen, bedeutet letztendlich eine Entlastung der gesamten Gesellschaft, was gerade auch ein wichtiges Ziel von Krankenkassen ist. Zudem können als mittelfristige Wirkungen, Sportvereine mehr Mitglieder mit muslimischem Hintergrund gewinnen.

Jumanastics möchte der Öffentlichkeit gleichzeitig darlegen, wie interessiert Muslime in Deutschland am Sport eigentlich sind. Die Kampagne bietet einen Raum für verschiedene Diskussionen über das Sporttreiben von Muslimen in der Gesellschaft:

  • Wie können Angebote von Vereinen, Volkshochschulen, Kommunen, Schul-AGs, Unternehmen etc. gestaltet werden, damit Muslime an diesen teilnehmen?
  • Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es für die Konflikte von manchen muslimischen Schülern und ihren Elternhäusern bezüglich des Sport-/Schwimmunterrichts?
  • Nicht zuletzt verbindet das Thema Sport – er ist eine Möglichkeit, um in Austausch zu kommen, sich kennen zu lernen und Beziehungen aufzubauen. Auf diese Weise können gegenseitige Ressentiments abgebaut werden.

Einweihung einer öffentlichen Anlage mit Outdoor-Fitnessgeräten

In der Türkei sind Outdoor-Fitnessgeräte seit vielen Jahren bekannt und erfreuen sich großer Beliebtheit. Häufig sind die Anlagen unmittelbar neben Spielplätzen gelegen. Dadurch dass viele Mitbürger mit türkischem Hintergrund diese Sportmöglichkeiten kennen, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese nutzen werden, wenn sie sich in ihrem Wohnumfeld befinden. Aus diesem Grund soll der Spatenstich für eine solche Anlage in der Kampagnenwoche erfolgen. (Dieses Projekt ist mittelfristig in Planung.)

Das Programm der Jumanastics Sportgesundheitswoche

Event-Fussball-Imame-Pfarrer

Imame und Pfarrer am Ball

Die Idee stammt aus England  – nun wird sie auch in Stuttgart umgesetzt – ein Fußballspiel zwischen und mit den muslimischen und christlichen Geistlichen. Bei Jumanastics heißt es „Team Baden gegen Team Schwaben“ Und um den Trialog zu vervollständigen, wird ein jüdischen Schiedsrichter das Spiel pfeifen.

Spezielles Highlight für die Zuschauer: eine Geschwindigkeitstorwand von Sportradar. Wir danken dem VfL Stuttgart für die Unterstützung bei diesem Event

Gemeinsamer Bowlingnachmittag mit Flüchtlingen - nur mit Anmeldung

Strike for Refugees

Im Rahmen der Kampagne finden auch gemeinsame Sportangebote mit Flüchtlingen statt. Auf diese Weise leistet Jumanastics einen Beitrag zur Willkommenskultur, denn Sport fördert den Anschluss und die Integration.

Wir laden Einheimische und Flüchtlinge am Mittwoch zu einer gemeinsamen Kegelrunde ein. Die Spielplätze sind auf 50 Teilnehmer.

Wir danken der Stadt Stuttgart und der Bowlingarena für ihre Unterstützung

  • Mittwoch, 30.03.2016
  • Treffpunkt: 14:00 bis 17:00h
  • Bowlingarena Stuttgart
  • Eintritt 3€ (Flüchtlinge frei)
  • Nur mit Anmeldung
Experten diskutieren zum Thema "Sport im Islam"

„Ist der Glaube Hemmnis oder Motivation im Sport?“

Welche Rolle spielt der Glaube im sportlichen Alltag? Dieses Thema wird in der Öffentlichkeit häufig kontrovers diskutiert. Wir wollen mit  Prominenten und Fachleuten darüber sprechen.
Unsere Gäste:

Über 170 Moscheen greifen das Thema Sport und Gesundheit in den Freitagspredigten auf.

Ummah Sport am Cuma

Am Freitag der Kampagnenwoche werden über 170 Moscheen aus Baden-Württemberg in der Predigt (Khutba) die islamische Beziehung zum Sport thematisieren. Auf diese Weise werden mehrere tausend Personen direkt erreicht und motiviert. In folgenden Moscheen finden nach den Freitagsgebeten Wettkämpfe statt, bei denen die Teilnehmer tolle Sportartikel gewinnen können:

  • Ditib Yeni Moschee Feuerbach (Tischkicker)
  • VIKZ Kultur und Bildungswerk Stuttgart e.V. [Street- Basketball-Turnier)
  • Islamisches Zentrum Stuttgart [Tischtennis-Turnier)
  • Islamische Glaubensgemeinschaft Stuttgart e.V. (Bosnische Moschee] [Torschuss-Wettbewerb mit Sportradar
Muslime lassen sich für die DKMS typisieren, um krebskranken Kindern zu helfen

Benefizgala: Helfenden Hände für Tugce

„Mund auf- Stäbchen rein- Spender sein“ – so lautet der offizielle Slogan der Dt. Knochenmarkspenderdatei DKMS. Mit einer Benefizgala möchten wir Menschen mit Blutkrebs helfen. Neben Typsierungsmöglichkeiten, Infoständen und einer Unterschriftenaktion mit Edding & Händeabrücken für Tugce (Diese Hände beten für Dich), treten in einem abwechslungsreichen Abendprogramm verschiedene Sportler und Künstler auf:

DKMS Flyer auf deutsch DKMS Flyer deutsch/türkisch
Sporttag für muslimische Frauen und Mädchen

Sporttag für muslimische Mädchen und Frauen

Frauen-Fitness-Studios zeigen: Manchmal bleiben Frauen auch ganz gerne unter sich – die JUMANASTICS geben dafür einen Rahmen. Flüchtlingsfrauen  und -mädchen sind ebenfalls eingeladen, an diesem Tag teilzunehmen. Am Frauensporttag heißt es: Mach mit bei Aerobic, Zumba, Ballspielen und anschließendem Tanzabend!

Mitzubringen sind

  • geeignete Sportbekleidung
  • Sportschuhe mit heller Sohle.
  • Auch die Kinder sollten entsprechende Schuhe, Turnschläppchen oder Anti-Rutsch-Socken tragen.
  • Wasserflaschen für Mutter und Kind
  • Essensspenden für das Buffet sind willkommen
workshops zum Thema Gesundheit mit Bezügen zum Islam

Gesundheitstag – von Prophetischer Medizin bis Burn-Out

Am Gesundheitstag berichten Expertinnen und Experten über gesundheitsfördernde Erkenntnisse und leiten die Teilnehmer(innen) im Rahmen von Workshops zu einem gesünderen Lebensstil an.
Unsere Gäste:

  • Mohamad Adam (Allgemeinmediziner]
  • Ülkü Farsak (Heilpraktikerin)

Die Kooperationspartner

Wie bei vergangenen Kampagnen ist JUMA auch bei Jumanastics auf die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Organisationen angewiesen: Frau Aydan Özoğuz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, ist Schirmherrin der Kampagne. Die Robert Bosch Stiftung fördert die Projekte von JUMA. Die Landeszentrale für politische Bildung und der Landessportverband Baden-Württemberg sind Kooperationspartner der Sport & Gesundheitskampagne.

JUMA ist ein Partizipationsprojekt für junge Muslime getragen von den Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie. Für die verschiedenen Aktivitäten erhielt das Projekt die Auszeichnungen „Respekt gewinnt“ und den Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz. Seit Ende 2014 wird das Projekt von der empati (Empowerment, Anerkennung, Teilhabe, Inklusion) gGmbH in Baden-Württemberg umgesetzt.

Kooperationspartner, Sponsoren und Träger der JUMA Sportgesundheitskampagne in Baden-Württemberg