Dieses Bild widme ich dem mürrischen Herrn,  
Welcher mich zu beschimpfen wagte,
Von Rücksicht und Akzeptanz so unendlich fern,
Den Finger auf meinen Kopf ragte.

Doch nicht etwa des Inhalts wegen erregt,
Nein, ihn störte dieses Stückchen Tuch.
Obwohl ich heute besonders lang überlegt,
Welche Farbe? Welche Form? Und wieder viel zu lange gesucht.

Er beschwerte sich über das schwarz, und das Tuch an sich.
Und schrie lauthals los: verpiss dich, wir brauchen dich hier nicht!
Ob ihm die farbliche Abstimmung auffiel, fragte ich mich.
Doch er sich nur weiter beschwerte, in mir ein tiefer Stich.

Wo ich doch jeden Morgen mit so viel Ehrgeiz,
Manchmal unter Zeitdruck, manchmal noch halb im Schlaf,
Das perfekte Outfit suchend, alles aus dem Schrank schmeiss‘,
Weil ich es doch so gerne trag‘.
Nicht für dich,nur für mich.
Weil es mich glücklich macht.

An manchen Tagen ganz bunt, an anderen nicht,
doch immer so, dass es zusammen passt.
Manchmal gelb wie die Sonnenstrahlen,
Manchmal blau wie das weite Meer,
Manchmal rosa, meine absolute Lieblingsfarbe,
Und manchmal schwarz, schwarz mag ich auch sehr.
Doch wie ich merke interessiert das ihn nicht.

Nein, ihn störte dieses Stückchen Tuch.

Und was ist mit dem immer tiefer werdenden Stich?
Und den sich mit Tränen füllenden Augen, verflucht!

Schon wieder schafft er es, schon wieder.
Mich an mir zweifelnd und so tief getroffen dort stehen zu lassen.
Eine Träne kullert meine Wange nieder,
Und die Frage im Kopf: wie kannst du mich so sehr hassen?

Der nächste Morgen, ich habe nichts, das mich hält.
Keine Kraft mehr nach Outfits zu suchen,
Denn mein Spiegelbild? Es zerfällt.
Es sind ja doch immer hasserfüllte Kommentare, doch immer das Fluchen.

Aber in solchen Momenten spüre ich,
Wie sich mein Inneres wieder füllt mit Liebe,
Die Liebe Gottes, Er denkt an mich,
Und befreit mich von diesen Trieben.
Er weiß, was ich fühle, was ich mache,
schützt mein Herz vor dem Brechen,
Ob ich weine, ob ich lache.

Mit der Erschwernis kommt die Erleichterung,
Sein Versprechen.

Mein Tuch aus solchen Gründen ablegen?
Nein, denn ich bin unendlich glücklich und zufrieden,
ich lerne stärker zu werden auf diesen Wegen.
Lasse die Liebe versuchen zu siegen.

anonym, Juni 2016, JUMA Baden-Württemberg

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