Wie alles begann

Das JUMA Projekt startete am 3. Dezember 2010 in Berlin. Bereits der Kick-off des Projektes, damals noch unter dem Titel „Junge muslimische Stimmen im Dialog“, war mit rund 250 Besuchern ein Riesenerfolg. Für die meisten Teilnehmer, junge Muslime zwischen 15 und 25 Jahren, wird es das erste Mal gewesen sein, dass sie das Berliner Abgeordnetenhaus betraten. Das Parlamentsgebäude war mit Sicherheit eine würdige Location für das Projekt, welches das Ziel hat, jungen Muslimen eine Stimme zu geben. „Jetzt habt Ihr die Möglichkeit, Eure Fragen zu stellen“, kaum hatte die Moderatorin den Satz zu Ende gesprochen, schnellten auch schon die Finger in die Höhe. Nicht allein, dass die Jugendlichen mutig das Mikrofon in die Hand nahmen und ihr Statement oder ihre Fragen stellten – nein, sie nutzten die Gelegenheit, um mit dem Innensenator  und Schirmherrn des Projekts Dr. Ehrhart Körting zu sprechen, diskutierten auch untereinander angeregt und suchten auch noch lange nach der Veranstaltung die Gespräche mit den Podiumsgästen.

Was danach geschah, ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Nach einer weiteren Veranstaltung (er)fanden die jungen Muslime in einem Wettbewerb das Akronym JUMA und in einem Open Space die Themen, zu denen sie arbeiten wollten. Hinter den im Laufe der Jahre entstandenen Ideen und Initiativen stand eine Zielgruppe von muslimischen Jugendlichen zwischen 17 und 25 Jahren, die sich vor allem über ihre islamische Identität identifizieren. Dabei ist für das Projekt nicht entscheidend, wie sich die Identität in ihren Leben ausdrückt. Ob sie also beten, fasten oder sonstige Rituale einhalten, ist nicht bedeutend, sondern ob sie sich selbst als Muslim bezeichnen und sich angesprochen fühlen, wenn in der Öffentlichkeit über Muslime gesprochen wird. Die Auswahl der Jugendlichen erfolgte u.a. über Moscheevereine, Schulen, Sportvereine, islamische Jugendorganisationen, Szenetreffs (bestimmte Cafes und Imbisse) und Migrantenorganisationen. So wurde JUMA zu einer Plattform, die junges muslimisches Talent und Potenzial bündelte, förderte und vernetzte.

Im Rahmen von sieben Themengruppen engagierten sich junge Muslime in den Bereichen Medien, Chancengleichheit, Partizipation, Identität, Muslimische Vielfalt, politischer Diskurs und interreligiöser Dialog. Eine Auswahl der Aktivitäten in den Arbeitsgruppen wird hier und den weiterführenden Seiten vorgestellt. Begleitet wurden die Maßnahmen von gruppenübergreifenden Fortbildungen wie Journalistisches Arbeiten, Pressearbeit oder Diversity-Trainings. Aus der Themengruppe interreligiöser Dialog ist mit „JUGA-jung, gläubig, aktiv“ eine mehrfach ausgezeichnete Initiative hervorgegangen, in der sich junge Muslime, Juden, Christen und Bahaii für ein friedliches Miteinander und gegen den Mißbrauch ihrer Religionen im Namen der Gewalt einsetzten. Träger des Empowerment-Projekts war von Anfang an die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA Berlin). Nach eine Förderung des Familienministeriums in der ersten Projektphase, wird das Projekt seit April 2014 mit Mitteln der Robert-Bosch-Stiftung ermöglicht.

Was die JUMAs zu Zeit so machen, kann hier nachgelesen werden.

JUMA meets

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Unter den vielen Gesprächspartnern von JUMA war der Präsident des Deutschen Bundestags, Dr. Norbert Lammert. In dem Gespräch ging es vor allem um die institutionelle Anerkennung von Muslimen, die gesellschaftliche Akzeptanz und die Diskriminierung von Muslimen. Wir fragten Herrn Lammert, welchen Beitrag die Politik leisten müsste, um Diskrimierung abzubauen und Anerkennung zu fördern.

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JUMA hatte die Ehre neun Geistliche aus Westafrika zu treffen. Die Imame stammen aus unterschiedlichen westafrikanischen Ländern wie Benin, Burkina Faso, Guinea, Mali und Senegal. Eingeladen waren sie vom Goethe-Institut mit dem Ziel, sich mit Muslimen in Europa auszutauschen. Sie zeigten sehr starkes Interesse für das Leben junger Muslime in Berlin, der Beziehung unterschiedlicher islamischer Strömungen und fragten bspw., ob das Kopftuch oder der muslimische Name eine Hürde im Leben seien. Nachdem von sowohl positiver Zusammenarbeit, aber auch über negative Erfahrungen gesprochen wurde, sagte Imam Yessoufou Issa Boukari Tijaniyya, Shaykh und Vorsitzender der Islamischen Union Benins: „Auch wenn es viele Unterschiede zwischen den Gemeinden gibt, muss man auf einen gemeinsammen Nenner kommen für ein freundliches Klima.“

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Workshops

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Argumentationstraining
„Stell‘ Dir mal vor, Du müsstest jetzt Dein Statement zur Bedeutung des Islam in Deutschland vor Drittklässlern halten?“ Die JUMA-Teilnehmerin setzt noch einmal an. Dieses Mal viel ruhiger, langsamer und mit viel Bedacht, welche Wörter sie wählt. Der Ratschlag ist angekommen, auf diese Weise merkt sie, dass sie das Publikum viel eher erreicht.
An diesem und vielen anderen wertvollen Tipps konnten die Teilnehmer des Argumentationstrainings (Juli 2011) die große Kompetenz des Referenten Pater Thomas Grießbach erkennen und erleben.

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Journalistisches Arbeiten
„21. April 2011. Wir sind das multikulturelle 17-köpfige Redaktionsteam „Juma“, welches für JUng, Muslimisch und Aktiv steht. Aktiv vor allem im Medienbereich. Unser Ziel ist es, als ein Teil der Gesellschaft, der einseitigen Mediensicht auch eine muslimische Perspektive zu schenken, unsere Stimme zu erheben und unsere Meinungen zu präsentieren.
Wir sind alle Abiturienten oder Studenten im Alter von 17 bis 25 Jahren, die Jura, Medizin, Erziehungswissenschaften oder Physik studieren. Heute gegründet und auch schon gleich fleißig am Schreiben gehen wir verschiedene Themenbereiche an.“

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Collagen

Themengruppen

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AG Engagement
Angefangen haben die Aktionen für den Umweltschutz mit dem Stand beim Umweltfestival am 5. Juni 2011 am Brandenburger Tor, den mehr als 20 junge JUMA-Teilnehmer betreutet. Im Vorfeld haben mehrere Jugendliche Texte zu der Beziehung vom Islam zum Umweltschutz übersetzt. Die Reaktionen der Besucher des Umweltfestival auf das Engagement der JUMA-Jugendlichen war überwältigend. Viele lobten es und meinten, dass sie Muslime auf diese Weise noch nicht wahrgenommen hätten. Während die JUMA-Jugendlichen beim Umweltfestival vor allem der gesamten Gesellschaft zeigen wollten, dass auch sie sich um Umweltschutz kümmern, sollte mit den Aktionen zu den Freitagsgebeten am 17. Juni speziell die eigene religiöse Community angesprochen werden. So erreichten sie es, dass in mehr als zehn Berliner Moscheen, die Imame in ihrer Freitagspredigt über Umweltschutz sprachen.

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AG Politischer Diskurs
Das Treffen mit der Berliner Verfassungsschutzbehörde hielt, was es versprach: Es war ein Highlight des bisherigen JUMA-Projekts. Am 5. Oktober 2011 trafen 15 Jugendliche des JUMA-Projekts die Pressesprecherin und einen Mitarbeiter des Berliner Verfassungsschutzes in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Spannend war es vor allem deshalb, weil einige Teilnehmer selbst in Moscheen aktiv sind, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden.

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