Die Robert Bosch Stiftung unterstützt viele Initiativen. Darunter auch das JUMA-Projekt. Umso schöner, wenn JUMA nicht nur in Berlin zu finden ist, sondern auch in der Heimat von Robert Bosch – dem schönen Baden-Württemberg. Seit 2014 engagieren sich junge Muslime aus dem Großraum Stuttgart und Mannheim für mehr Teilhabe, Partizipation und Anerkennung und konnten in diesen Jahren bereits einige spannende Projekte umsetzen.

Die Gesprächsrunde beginnt mit einer schwäbischen Tugend

Am 16. Februar hatten sie die Möglichkeit, die Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung persönlich kennenzulernen und mit ihr ins Gespräch zu kommen über die Situation junger Muslime auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sowie ihr gesellschaftliches Engagement. In den Räumen der bosnischen  Moschee in Wangen begrüßten 18 junge Muslime Uta-Micaela Dürig. Auch langjährige JUMAner aus Berlin waren extra für dieses Gespräch angereist. Ihnen fiel sofort der pünktliche Start der Veranstaltung auf – eine schwäbische Tugend, wie andere ihnen lachend bestätigten.

Einladung zum Meet & Talk mit Frau Uta-Micaela Dürig von der Robert Bosch Stiftung

Gelöst und konzentriert folgte die Darstellung der Moderatorin Leila Al-Amayra, die von den JUMA-Anfängen in Berlin berichtete. Anlässlich der Veröffentlichung von Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ wurde in  der Öffentlichkeit teilweise sehr emotional  über junge Muslime, aber kaum mit ihnen gesprochen. Leila berichtete davon, dass damals jungen Musliminnen und Muslimen eine Plattform wie JUMA gefehlt habe. Die Teilnehmer der ersten Stunde sind heute als Journalisten tätig, tragen eigene Projekt wie I’slam und haben mit der stützenden Kraft der Projektbetreuer gelernt, aktiv an gesellschaftlichen Debatten und Prozessen mitzuwirken.

Frau Dürig, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung erzählt aus ihrem Leben

„Ich wollte Journalistin werden und immer dort sein, wo etwas los war“

Uta-Micaela Dürig konnte diese Berichte mit großer Zustimmung und Empathie teilen. Sie erzählte von ihrem eigenen Lebensweg: von der ersten Schreibmaschine, die sie mit acht Jahren bekam und dem Wunsch, Journalistin zu werden. Sie wollte  immer dort sein, wo etwas los war – ohne bezahlen zu müssen, gesteht sie mit einem Augenzwinkern. Sie erzählte von den großen Flüchtlingswellen mit dem Zusammenbruch der ehemaligen DDR – auch damals waren die Turnhallen überfüllt mit Menschen, die keine Bleibe hatten und Hilfe brauchten. Zudem berichtete sie von ihrer heutigen Arbeit in der Robert Bosch Stiftung und ihren Erfahrungen in der Arbeit mit international geprägten Teams.  Sie konnte die Erfahrung machen, dass die Zusammenarbeit und die Ergebnisse immer dann am besten wurden, wenn man nicht mehr auf die Unterschiede achtete, sondern sich ganz auf seine Stärken und die gemeinsamen Ziele besann.

Leila-I'slam-Moderatorin

Von Mut, Krebsgang und der Stärke interkultureller Teams

Hier wurden die Diskrepanzen zwischen einer toleranten Unternehmenskultur und der Arbeitsmarktrealität für viele junge Muslime plötzlich sehr deutlich. Die muslimischen Frauen berichteten von den Schwierigkeiten, die sie bei Bewerbungen, während Praktika und im Arbeitsalltag erlebten. Sie erzählen, wie das Kopftuch als ächtenswertes Kleidungsstück wahrgenommen werde und sie trotz hoher Qualifikation und vieler Bewerbungen keine Chance am Arbeitsmarkt erhielten. Einige wenige konnten auch von positiven Erlebnissen berichten, dass man als Ingenieurin mit Kopftuch auch in einer Männerdomäne selbstbewusst auftreten könne. Uta-Micaela Dürig teilte die Besorgnis der Zuhörer und Zuhörerinnen. Sie betonte jedoch auch die gelebte Toleranz in der Unternehmenskultur, insbesondere der der Robert Bosch GmbH und auch der Robert Bosch Stiftung – und dennoch gebe es überall noch einen weiten Weg zu gehen, für den sich alle gemeinsam einsetzen müssten. Sie ermutigte die jungen Muslime, ihre Neugier nicht zu verlieren – vielleicht auch mal im „Krebsgang“ indirekt das Ziel anzusteuern, aber sich immer die Freude an neuen Erfahrungen zu erhalten und neue Kontakte zu knüpfen. Besonders letzteres hob sie beim gesellschaftlichen Engagement hervor. Starke Partner und die Sichtbarmachung des eigenen Engagements könnten helfen, gesellschaftlich gehört zu werden. Und die Robert Bosch Stiftung ist einer dieser starken Partner.

Junge Muslime im Gespräch mit der Robert Bosch Stiftung

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